„So zieht nun hin, die ihr dem Schwert entronnen seid, und haltet euch nicht auf! Gedenkt des HERRN in fernem Lande und lasst Euch Jerusalem im Herzen sein!“„Suchet der Stadt Bestes… und betet für sie; denn wenn´s ihr wohlgeht, so geht´s auch euch wohl.“
Das Volk Israel bekommt von Gott in der Verbannung eine zweifache Aufgabe: Zum einen sollen sie in der babylonischen Gefangenschaft ihr Land Israel nie vergessen, d.h. sie dürfen auf keinen Fall ihre Heimat und ihre Hauptstadt Jerusalem aus ihrem Herzen verlieren. Zum anderen sollen sie sich in der babylonischen Fremde niederlassen, Häuser bauen, ihrem Beruf nachgehen und sogar für das Wohlergehen der Städte beten, in die sie verbannt wurden. Gott verlangt von seinem Volk in der Spannung zwischen der alten Zeit und der neuen Wirklichkeit, zwischen Heimatliebe und Realitätssinn zu leben.
Dies ist für mich ein Bild, wie Gott unser christliches Leben sieht. Auch wir leben in einer Spannung: Wir sind geistlich wiedergeboren, leben nun im Reich Gottes und haben eine herrliche, himmlische Perspektive. Auf der anderen Seite leben wir im Hier und Jetzt und müssen uns den schwierigen und herausfordernden Dingen dieser Welt stellen.
Die Spannung besteht darin, meine geistliche Heimat nicht zu vergessen und die Hoffnung auf Ewigkeit nie aus den Augen zu verlieren und doch ganz in dieser Welt zu leben, sich für Stadt und Land einzusetzen und für die Regierung zu beten.
So halten wir daran fest, dass wir ganz mit Himmelsperspektive leben und doch Weltverbundenheit praktizieren (Philipper 1v21-25).