Das Drama in der Welt und der falsche Triumphalismus der Jünger

Di., 19.11.2019 • 19:01 | Stefan Kiene

„Und sogleich schickte der König den Henker hin und befahl, das Haupt des Johannes herzubringen. Der ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis.“

„Und die Apostel kamen zusammen und verkündigten ihm alles, was sie getan hatten. Und er sprach zu ihnen: Geht ihr allein an einen einsamen Ort und ruht ein wenig …“

Markus 6,27-31

Das Drama entfaltet sich.

Jesu Kommen wird nicht immer mit großer Freundlichkeit und herzlicher Zustimmung begleitet, sondern immer öfter auch mit direkter Ablehnung und zunehmender Gewalt. In diesem Fall trifft es Johannes den Täufer, der im Gefängnis enthauptet wird. Das Ganze war ein schäbiges Spiel einer Familienintrige innerhalb des Herodes-Clans. Jesus sieht die dunklen Wolken der Verfolgung heraufziehen und weiß, dass auch ihn bald die Folter und der Kreuzestod bevorstehen. 

Der Triumph der Jünger.
Geradezu als Kontrast wird in den folgenden Versen beschrieben, wie glücklich und beseelt die Jünger von einem Missionseinsatz zurückkamen. Voller Adrenalin und Begeisterung können sie gar nicht mehr an sich halten, Jesus alles zu erzählen, was sie getan und gelehrt hatten. Sie waren über die Vollmacht ihres Handelns selbst erstaunt.

Die Ruhe in der Einsamkeit.
Und Jesus? Er schickt sie in die Einsamkeit. Er weiß, dass nach dem Hoch oft ein Tief folgt, dass sich nach einem großen Einsatz vielfach große Niedergeschlagenheit breit macht. Er weiß ferner, dass dieser Einsatz-Erfolg bald einer Verfolgung weichen wird. Er weiß, dass diejenigen, die gerade Gottes vollmächtiges Handeln erlebt haben, ihn in wenigen Tagen alle verleugnen und reiß aus nehmen werden.

Bei allem „Erfolg“, den wir im Reich Gottes erleben, bei aller Vollmacht, die Gott uns in Christus gewährt, sollten wir nicht vergessen, dass wir im Drama der Welt stehen. In einem Todeskampf vieler Menschen, die Jesus ernsthaft folgen. Da ist kein Raum für falschen Triumphalismus, sondern besonnenes und mutiges Handeln und immer wieder Zeiten der Ruhe und Zurückgezogenheit.