„Danach fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm:
Siehe, du bist gesund geworden;Sündige hinfort nicht mehr,
dass dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre.“
Jesus heilt einen Menschen, der achtunddreißig Jahre lang krank war. Als sich etwas später beide wieder begegnen, ermahnt Jesus den Genesenen und fordert ihn auf, nicht weiter zu sündigen.
Interessant war für mich die Reihenfolge der Ereignisse. Erst heilt Jesus den Kranken, dann erst ermahnt er ihn, nicht weiter zu sündigen. Erst kommt also die Heilung, dann die Aufforderung, sündlos zu leben. Erst die Erlösung, danach die Ethik.
Jesus wendet sich dem Kranken also ohne Vorbedingungen zu. Er heilt ihn, ohne dass der Kranke versprechen musste, sündlos zu leben. Ein tugendhaftes Leben ist also nicht die Voraussetzung, geheilt zu werden. Ein reines Leben ist nicht Vorbedingung, dass Jesus uns erhört. Wir können so kommen, wie wir sind.
Erst nach der bedingungslosen Zuwendung kommt die Aufforderung, gerecht und sündlos zu leben. Wer von Jesus geheilt worden ist, kann nicht einfach so weiterleben wie bisher. Wer von Jesu Liebe berührt wurde, möchte ihm gemäß leben. Er möchte sein Leben in Ordnung bringen. Wir können zu Jesus kommen, wie wir sind aber wir müssen nicht so bleiben, wie wir sind. Mit Jesu Hilfe können wir lernen, mit der Sünde zu brechen.
Wir müssen darauf achten, dass wir diese Reihenfolge auch in unserem Miteinander berücksichtigen. Wir dürfen nicht zuerst einen perfekten Lebenswandel fordern, bevor wir Menschen helfen. Sondern wir wollen jeden Menschen bedingungslos lieben.