Gottes Strategie

Di., 28.02.2023 • 10:40 | Stefan Kiene


„Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder, wie es um mich steht, das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten. Denn dass ich meine Fesseln für Christus trage, das ist im ganzen Prätorium und bei allen anderen offenbar geworden.“

Philipper 1,12-13

Menschlich gesehen ist die Inhaftierung des Paulus ein Desaster. Der größte Evangelist und aktivste Gemeindegründer sitzt nun in Rom in Gefangenschaft und kann sich nicht mehr aus seiner Haft befreien. Hat Gott einen Fehler gemacht? Kommt die schnelle Verbreitung des Evangeliums nun zu einem jähen Ende?  

Paulus sieht es anders. Er schreibt den Philippern aus seinem Arrest:
„Ihr sollt wissen, dass alles, was hier mit mir geschehen ist, letztlich zur Verbreitung der Botschaft Gottes beigetragen hat. Denn hier weiß jeder – und das gilt sogar für die Soldaten der Palastwache –, dass ich für Christus in Ketten liege“ (Neues Leben).  

Gott eröffnet mit Paulus eine Bibelschule, in der Paulus der Lehrer und die ganze Palastwache die Bibelschüler sind. Die ganze Wache hört täglich Gottes Wort und erlebt hautnah Jüngerschaft. Und dann werden sie im ganzen Römischen Reich versetzt. Gottes Möglichkeiten, durch die Inhaftierung des Paulus, sind nicht zu einem Ende gekommen – sondern haben sich geradezu vervielfältigt. Gottes Strategie hat sich durch die Soldaten um ein Vielfaches erweitert.

Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu vorschnell urteilen und alles negativ sehen. Manches Hindernis und mancher Rückschlag erweisen sich im Nachhinein als genialer Schachzug Gottes. Manche Verlangsamung kann sich langfristig doch als Beschleunigung erweisen. Wo wir meinen am Ende zu sein – geht Gottes Plan erst richtig auf.