„Und sie (Delila) fing an, ihn (Simson) zu bezwingen – da war seine Kraft von ihm gewichen.
Und sie sprach zu ihm: Philister über dir, Simon! Als er nun von seinem Schlaf erwachte, dachte er: Ich will frei ausgehen, wie ich früher getan habe, und will mich losreißen. Aber er wusste nicht, dass der HERR von ihm gewichen war.“
Simon ist ein besonderer Mann: ein Nasiräer. Sein Leben ist dem Herrn geweiht. Als Zeichen dafür, darf er kein alkoholisches Getränk zu sich nehmen und seine Haare nicht schneiden lassen. Nun wird er von seiner Frau so lange malträtiert, bis Simson ihr „das Geheimnis“ seiner Stärke verrät: Seine ungeschnittene Haarpracht. Sie schneidet ihm daraufhin im Schlaf die Haare ab und überprüft das Ergebnis, indem sie mit ihm ringt. In diesem Moment werfen sich nun auch die Philister auf Simson, um ihn zu fesseln.
Simson ist sich des Verlustes seiner Stärke zuerst gar nicht bewusst und hofft, wieder einmal davonzukommen. Er verlässt sich auf seine Stärke und sein Geschick, dass ihm schon so manches mal aus der Patsche geholfen hat. Aber seine Stärke war von ihm gewichen. Die Philister nehmen ihn gefangen und stechen ihm die Augen aus.
Der Text zeigt das große Drama dahinter: Gott war von ihm gewichen. Die Schwäche Simsons lag darin, dass Gott ihn verlassen hatte. Daraus können wir schließen, dass die Kraft Simsons nicht in der großen Haarpracht lag, sondern in der Gegenwart Gottes. Im Umkehrschluss bedeutet es: Ist Gott von einem gewichen – ist auch die Kraft dahin.
Dies ist eine wichtige Lektion für uns, die wir uns gerne auf die eigene Kraft und Weisheit verlassen. Wir scheinen alles im Griff zu haben. Gesteigert wird diese Selbstgefälligkeit oft auch noch religiös, indem wir denken, dass unsere geistliche Sonderstellung, als gläubige Leute, uns noch extra Kraft verleiht. Dabei liegt die Kraft nicht in uns, auch nicht in unserer „heiligen Weihe“, sondern allein in der Gegenwart Gottes.
Gott ist die Stärke unseres Lebens.
Ist er gegenwärtig, sind wir lebensfähig.
So schreibt Paulus in Philipper 4,13
„Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht“ – Christus.