Echt oder nicht?

Fr., 01.04.2022 • 19:32 | Stefan Kiene

„Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN ein Opfer brachte von den Früchten des Feldes. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster den Blick.“

 

1. Mose 4,3-5

Wie gerne würde man doch wissen, was den Unterschied zwischen Kain und Abels Opfer ausgemacht hat. Aber die Bibel gibt hier keine genaue Erklärung. Sie berichtet nur, dass beide Brüder sich Gott zuwenden. Sie kennen ihn genug, um ihm ein Opfer zu bringen. Beide Brüder kommen nicht mit leeren Händen, sondern bringen Gott ein Opfer. Kain scheint sogar zuerst auf die Idee gekommen zu sein, etwas vom Ertrag seiner Arbeit an Gott zurückzugeben. Es ist also kein äußerer Grund zu erkennen, warum Gott Kains Opfer nicht annimmt. Äußerlich gesehen ist Kain ein „frommer Mensch“.

Aber Gott sieht etwas, was ihm an Kain und seinem Opfer missfällt. Gott schaut hinter die Kulisse, hinter den „Gottesdienst“, hinter die fromme Fassade und sieht das Herz an. Etwas ist nicht echt bei Kain, nicht gut in seinem „Gottesdienst“.


Mir zeigt diese Geschichte, dass es eben nicht auf öffentlich zur Schau getragene Gottesdienste und großzügige Spenden ankommt, sondern auf die innere Herzenshaltung. Man kann Gott kennen und sogar mit großem Einsatz für Gott leben und trotzdem nicht sein Wohlwollen erlangen. Es geht wohl eher um echte Hinwendung, um innere Abhängigkeit und herzliche Liebe zu Gott. Die ist nicht immer äußerlich sichtbar, aber Gott sieht ja das verborgene des Menschen. „Der Herr sieht das Herz an“ (1.Samuel16,7).