Die Gefahr des Selbstmitleids.

Fr., 17.04.2020 • 18:46 | Stefan Kiene

„Er (Elia) sprach:

Ich habe geeifert für den HERRN, den Gott Zebaoth;
Denn Israel hat deinen Bund verlassen
und deine Altäre zerbrochen
und deine Propheten mit dem Schwert getötet, 
und ich bin allein übriggeblieben, 
und sie trachten danach, dass sie mir mein Leben nehmen.“

1. Könige 19,10

Elia hat allen Grund sich aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen und sich von Herzen bei Gott zu beklagen.

Elia ist allein. Das ganze Volk hat die guten Wege Gottes verlassen. Sie haben den Altar Gottes zerbrochen und kümmern sich nicht mehr um die Gebote Gottes. Götzendienst und Gottlosigkeit sind im Volke Israel allgegenwärtig.

Was Elia aber besonders ängstigt ist, dass das Volk die wahren Gläubigen noch verfolgt. Die gottesfürchtigen Priester wurden verfolgt, gefangen genommen, gefoltert und umgebracht. Nun wollen sie auch Elia ermorden. Die böse Königin Isebel hat Elia in den Bann geschlagen. Jeder darf ihn ungestraft töten.

Elia ist vor allem frustriert, dass sein Zeugnis und mutiges Eintreten für Gott ohne Wirkung bleiben. Sein Dienst ist nicht von Erfolg gekrönt, obwohl er sich doch treu an Gottes Anweisungen gehalten hat. Auch sein mächtiger Erfolg gegen die Baalspriester ist schon wieder vergessen. Neben der Angst macht sich auch Ärger auf Gott breit. Elia vermisst Gottes Eingreifen. Elia fühlt sich ungerecht behandelt. Wenn er Gott schon dient, warum hilft er ihm nicht mehr?

Einsamkeit, Angst und Frust machen sich im Leben von Elia breit. Auch ich kenne diese Gedanken. Manchmal braucht es nur einen schiefen Blick, einen bösen Kommentar, eine finanzielle Schwierigkeit, körperliche Schmerzen und eine schlechte Nacht und schon versinke ich in Selbstmitleid. So nachvollziehbar Elias Gefühlslage ist, so darf sie sein Leben nicht bestimmen. Egal wie niedergeschlagen wir uns oft fühlen, so darf uns diese Frustration nicht besiegen.

Gott ist immer noch der König meines Lebens. Er hat mich immer noch im Blick. Gott ist nie ungerecht zu uns. Er muss unsere Wünsche und Erwartungen nicht erfüllen. Gott versteht unsere Angst, aber wir sollten nie vergessen, dass Gott unser Leben in der Hand hat. Egal wie einsam wir uns fühlen, Gottes Reich bleibt bestehen. Es sind mindestens „7000 Seelen“ übrig.