Alles verspielt

Fr., 10.01.2020 • 18:33 | Stefan Kiene

„Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid aus der Gnade gefallen.“

Galater 5,4

Paulus wird in seiner Sprache deutlich: „Ihr habt Christus verloren.“

Er ärgert sich über die Galater, die gerade alles verspielen. Sie scheinen Christus nicht mehr anzugehören und sind dabei, aus der Gnade zu fallen. Was kann es Schlimmeres geben? Was ist die Ursache für diesen schrecklichen Verlust: Sünde, Überheblichkeit, Abgötterei, Untugend, Unglaube? Was haben die Galater Schreckliches getan, um Jesus zu verlieren?

Nichts davon. Kein schreckliches Vergehen trübt das Christusverhältnis und keine Sünde ist groß genug, um aus Gottes Gnade zu fallen. Das Drama ist die Gesetzlichkeit der Galater. Es ist der Versuch, aus eigenen Kräften gerecht zu werden. Sie wollen ohne Jesus gerecht werden. Sie wollen Gottgemäß leben – ohne Gott.

Die Galater sind ein schlimmes Vorbild für alle selbstgerechten Menschen, die meinen, auch ohne Jesus gerecht zu werden. Sie überheben sich. Sie verachten die Gabe Jesu. Sie verlieren die Gnade. Wer durch das Gesetz gerecht werden will, muss dem Gesetz genügen, was jedoch nicht geht. Er muss es einhalten, was unmöglich ist. Er muss besser sein als der Gesetzgeber, was niemals der Fall ist. Insofern wird der gesetzliche Mensch sich immer wieder in seinen eigenen Ansprüchen verfangen, die eigenen Vorgaben brechen, Gottes Gebote übertreten und den Gesetzgeber verachten. Der Gesetzliche kann das Gesetz nicht halten, denn allein Jesus ist des Gesetzes Erfüllung.

 

Außerdem lebt man so am Retter vorbei. Der Gesetzesbrecher weiß, dass ihn nur die Gnade des Richters erretten kann. Der Gesetzeshalter ist so von sich eingenommen, dass er in seiner Selbstgerechtigkeit nicht die eigene Unzulänglichkeit sieht. Er fällt wieder in die eigene Gesetzlichkeit zurück und verliert seine Rettung. Er verfängt sich nicht nur wieder in den alten Gesetzen, sondern fällt in Sünde und verachtet den Retter. Er wendet sich nicht an Jesus, sondern meint, alles selbst zu schaffen. Er ergreift die rettende Hand Jesu nicht. Doch wer sich von Jesus abwendet verliert alles.

Wir Christen sind nicht nur einmal gerettet, sondern bleiben jeden Tag von Jesu Gnade und Vergebung abhängig. Wir leben aus täglicher Vergebung und unendlicher Gnade Jesu. Wir wollen aus der Abhängigkeit von Jesus die Freiheit genießen und nicht wieder unter das Joch des Gesetzes kommen.