„Der Mann betrachtete sie und schwieg still, bis er erkannte, ob der HERR Gelingen gegeben hätte oder nicht.“
Der Knecht Abrahams soll für Abrahams Sohn eine Braut finden. Er ist auf Brautschau in einem fernen Lande und trifft an einem Brunnen eine junge Frau. Diese Frau ist Rebekka, eine Verwandte von Abraham. Sie sieht gut aus und ist freundlich zu dem fremden Knecht.
Der Knecht Abrahams kann sein Glück kaum fassen, dass er gleich beim ersten Anlauf, eine geeignete Braut für Isaak, den Sohn seines Herrn gefunden hat. Alles spricht für diese junge Frau. Aber der Knecht offenbart sich nicht gleich und erklärt ihr nicht gleich sein ganzes Anliegen. Stattdessen wartet er ab. Er nimmt sich Zeit die ganze Sache zu überdenken. Er möchte sehen, ob dieser erste Eindruck täuscht, oder ob es sich wirklich um eine fleißige, junge Frau handelt.
Er betrachtete, wie Rebekka arbeitet.
Er schwieg still und erklärte sich nicht.
Er wartete, bis er erkannte, ob der HERR wirklich Gnade zu seiner Reise gegeben hätte und Rebekka wirklich die Erwählte sei oder nicht.
Ich möchte von dem Knecht Abrahams lernen, in den Entscheidungen meines Lebens Ruhe zu bewahren. Ich möchte nicht gleich eine Entscheidung fällen. Nicht sofort für eine Seite Partei ergreifen, nicht vorschnell handeln. Ich möchte lernen, die Sache von allen Seiten zu betrachten. Ich möchte mir Zeit nehmen, um das ganze Bild zu sehen. Ich möchte schweigen und nicht alles durch Gerede kaputt machen. Zu oft erkläre, rechtfertige, verplappere ich mich vor anderen Leuten. Ich verspreche Dinge, die ich nicht halten kann. Versuche zu ködern, überreden und locken.
Stattdessen möchte ich warten, bis sich alles fügt. Wenn Gott etwas fügt, braucht man nicht nachhelfen, nicht manipulieren. Wenn Gott seinen Segen zu einer Sache gibt, darf man die Ruhe bewahren, bis man die Gewissheit hat, dass es richtig ist und man die Antwort ganz klar weiß. Und dann darf man handeln.